Lausitzer Tagebaufolgelandschaft

Lausitzer Tagebaufolgelandschaft

Lausitz | Deutschland
 
 

Projektlaufzeit: seit 2018

Die Lausitzer Tagebaufolgelandschaft ist ein außergewöhnlich umfassendes Beispiel der Entwicklung von Rekultivierungsmaßnahmen im Kontext des Kohleabbaus im Laufe der Zeit und dokumentiert diesbezügliche politische und gesellschaftliche Paradigmenwechsel seit Ende des 19. Jahrhunderts. Sie liefert ein materielles Zeugnis zeitgeschichtlicher Ideale: Von Aufforstungen über Agrarflächen bis hin zu Naherholungsgebieten bietet sich ein breites Spektrum verschiedener Umnutzungen, die in der Lausitz/Łužyca bis heute parallel zueinander bestehen. Während der den Kohleabbau betreffende Diskurs oftmals negativ behaftet ist, bietet der Fokus auf die diesbezüglichen Innovationen im Bereich von Rekultivierung und Wiederurbarmachung die Chance, nachhaltig eine positivere Selbst- und Fremdwahrnehmung der Region zu prägen.

Das IHM führte 2018 eine Vorstudie durch, um zu analysieren, ob für die Lausitzer Tagebaufolgelandschaft ein potenzieller außergewöhnlicher universeller Wert im Sinne der UNESCO festgestellt werden kann. Aufbauend auf den Ergebnissen der Vorstudie erarbeitete das IHM, gemeinsam mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg und dem Sorbischen Institut e.V., von 2020 bis 2021 eine Machbarkeitsstudie, die die Fragestellungen der Vorstudie vertieft bearbeiten sollte. In diesem Kontext fand unter anderem eine Attributkartierung sowie darauf basierend das Abstecken eines potenziellen Welterbegebietes statt. Im Rahmen der Ausarbeitung eines Tentativantrages wurden zudem Politikberatung sowie Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung durchgeführt. Im Oktober 2020 wurde ein Antrag für die Aufnahme der Lausitzer Tagebaufolgelandschaft auf die deutsche UNESCO-Tentativliste bei den zuständigen Ministerien (MWFK Brandenburg und SMR Sachsen) eingereicht. Die Ministerien reichten den Vorschlag zur Berücksichtigung für die Fortschreibung der Tentativliste an die deutsche Kulturministerkonferenz weiter.

2022 hat sich dsa Projektteam nochmals um den Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V. und das Institut fü Neue Industriekultur (INIK) e.V. erweitert. Gemeinsam gehen die Partner gegenwärtig der Frage danach auf den Grund, wie die Lausitz ihr kulturelles Erbe bestmöglich für den Strukturwandel und die regionale Entwicklung nutzen kann. Zentral hierfür ist zunächst die Anerkennung des Erbes durch die lokale Bevölkerung. Das Projektteam möchte daher verstärkt in einen Austausch treten, der sowohl inhaltliche Ergänzungen des Wertkonzepts hervorbringen als auch ein Verständnis dafür ermöglichen soll, wie sich die Lausitzer Tagebaufolgelandschaft in die regionale identität eingliedern kann.

Das Projekt ist aktuell fortlaufend.

Foto: IHM / Maximilian Beyers

Date

04. Februar 2019

Tags

Attributkartierung, Machbarkeitsstudie, Erbeinitiative