„Lausitzer Tagebaufolgelandschaft“ - Team der Welterbeinitiative äußert sich zu Zukunftsplänen

09.04.2024

Im ersten Moment war es für alle ernüchternd, als im Dezember 2023 klar wurde, dass die Lausitzer Tagebaufolgelandschaft zunächst noch nicht auf die deutsche Tentativliste für UNESCO-Welterbe aufgenommen wird. Nun, knapp vier Monate später, sendet das Projektteam ein deutliches Signal in die Region, dass die Auseinandersetzung mit der kulturellen Bedeutung der Tagebaufolgelandschaft die Lausitz auch weiter begleiten soll. Das Team blickt optimistisch in die Zukunft. Man wolle sich den aufgeworfenen Fragen der Evaluation durch die Kulturministerkonferenz gern stellen, heißt es. Nun erklärt das Team, wie.

Die Botschaft der beteiligten und unterstützenden Einrichtungen um die Welterbeinitiative ist klar: „Wir machen weiter!“. Mit welcher Absicht, erklärt Heidi Pinkepank, Gesellschafterin des Instituts für Neue Industriekultur (INIK) in Cottbus: „Wir glauben daran, dass eine aktive Gestaltung und Vermittlung der zukünftigen Folgelandschaft nur durch das Wissen über ihre durchaus wechselhafte Vergangenheit möglich ist. Wer seine Umgebung gut kennt, wird eine engere Bindung zu ihr aufbauen können. Deshalb möchten wir zukünftig noch stärker gemeinsam die Herausforderungen und Chancen der Geschichte dieser besonderen, Menschen-gemachten Landschaft beleuchten und ein tieferes Verständnis für die ungewöhnliche Schönheit, Geschichte und Potenziale der Lausitz schaffen.“

In diesem Zuge möchte das Team im Laufe des Jahres bei Festen, über die Presse, durch Podcasts oder einfach beim Bäcker nebenan mit den Lausitzerinnen und Lausitzern in Austausch kommen. Es sei das Ziel, das umfangreiche, gesammelte Wissen über die Lausitzer Tagebaufolgelandschaft mit den Menschen in der Region zu teilen und gemeinsam weiterzuentwickeln. Man wolle „zusammenarbeiten, um aus der Vergangenheit zu lernen und die Lausitz als lebendigen Willkommensraum mit Innovationstradition und Gemeinschaft zu gestalten“, so Pinkepank. Konkrete Anfragen für entsprechende Veranstaltungen oder Mediennutzungen nehme man gerne entgegen.

Auch die Idee einer zukünftigen, offiziellen Anerkennung dieses kulturellen Erbes der Lausitz sei weiter Thema. Dr. Britta Rudolff, Studiengangsleiterin des Masterstudiengangs World Heritage Studies an der BTU Cottbus-Senftenberg und Geschäftsführerin des Cottbusser Instituts für Heritage Management (IHM) betont: „Das Potenzial für eine Anerkennung der Tagebaufolgelandschaft als UNESCO-Welterbe besteht weiterhin. Wenn die Expertise der Region noch stärker in das Konzept eingebunden wird und man sich gemeinsam für den Weg der internationalen Anerkennung entscheidet, dann kann man in einigen Jahren selbstbewusst einen neuen Anlauf wagen.“

Bereits seit 2020 wird im Rahmen einer Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung an der Welterbeinitiative gearbeitet. Das Projekt ist Teil des Förderbündnisses Land-Innovation-Lausitz, welches die Lausitz über eine Vielzahl von Projekten als Modellregion für eine nachhaltige Bioökonomie herausstellen möchte. Zentrales Anliegen der Initiative ist es, den Zusammenhang von Radikalität und Innovation im Kontext der Landschaftsgestaltung nach dem Tagebau zu verstehen, diese Auseinandersetzung als Kernkompetenz der Lausitz anzuerkennen, sie über den Kohleausstieg hinweg im Selbstverständnis der Region zu verankern und proaktiv in den Strukturwandel einzubringen.